Überdosierung von Methotrexat durch versehentliche tägliche anstatt wöchentliche Gabe

Drug Safety Mail 2023-50

Überdosierung von Methotrexat durch versehentliche tägliche anstatt wöchentliche Gabe

Anlässlich eines aktuellen Fallberichts einer Überdosierung mit Methotrexat auf Grund einer versehentlichen täglichen anstatt wöchentlichen Anwendung bei einer Patientin mit rheumatoider Arthritis nach Umzug ins Seniorenheim möchten wir an Folgendes erinnern:

Methotrexat wird in unterschiedlichen Indikationen angewendet: Bei der Behandlung von Krebserkrankungen kann eine tägliche Dosierung erforderlich sein. Bei entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Psoriasis oder Morbus Crohn jedoch darf Methotrexat nur einmal wöchentlich verabreicht werden. Fälle einer versehentlichen täglichen anstatt wöchentlichen Anwendung werden immer wieder berichtet. Auch der AkdÄ liegen weitere Fallberichte vor. Teilweise passierten die Medikationsfehler bei Aufnahme ins bzw. Entlassung/Verlegung aus dem Krankenhaus. Daher sollte an derartigen Schnittstellen besondere Sorgfalt angewendet und die einmal wöchentliche Gabe hervorgehoben bzw. überprüft werden.

Nach einem europäischen Risikobewertungsverfahren wurden im Jahre 2019 verschiedene risikomindernde Maßnahmen eingeführt und in einem Rote-Hand-Brief mitgeteilt:

  • Methotrexat sollte nur von Ärzten verschrieben werden, die Erfahrung im Umgang mit Methotrexat-haltigen Arzneimitteln haben
  • Bei der Anwendung von Methotrexat bei entzündlichen Erkrankungen sollten Angehörige der Heilberufe
    • Patienten/Pflegekräfte nachdrücklich über die wöchentliche Dosierung aufklären und bei jeder neuen Verordnung/Abgabe prüfen, ob der Patient bzw. die Pflegekraft dies verstanden hat;
    • Patienten/Pflegekräfte über Anzeichen einer Überdosierung aufklären und sie anweisen, sich bei entsprechenden Anzeichen umgehend ärztlich vorzustellen;
    • gemeinsam mit dem Patienten/der Pflegekraft den Wochentag festlegen, an dem Methotrexat angewendet wird.

Weitere risikomindernde Maßnahmen umfassen Warnhinweise auf der Verpackung und Aktualisierungen der Produktinformation. Ferner wurde Schulungsmaterial für Patienten und Angehörige der Heilberufe eingeführt.

Rote-Hand-Brief zu Methotrexat vom 25.11.2019