Drug Safety Mail 2020-51

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) vom 11.09.2020

Bekanntgabe im Deutschen Ärzteblatt vom 11.09.2020: Intraoperatives Floppy-Iris-Syndrom im Zusammenhang mit Tamsulosin („UAW-News International“)

Das intraoperative Floppy Iris-Syndrom (IFIS) ist eine mögliche Komplikation der Kataraktchirurgie und ist charakterisiert durch die Trias einer „undulierenden“ Iris, Irisvorfall sowie intraoperativer progredienter Miosis. Eine Assoziation mit Alpha-1-Rezeptorantagonisten (ARA) ist beschrieben, insbesondere mit dem selektiven Alpha-1A-Rezeptorantagonist Tamsulosin. ARA werden häufig zur symptomatischen Behandlung des benignen Prostatasyndroms angewendet.

Um das IFIS-Risiko zu minimieren, sollte eine bereits geplante Katarakt-Operation möglichst vor Beginn einer Behandlung mit einem ARA durchgeführt werden. Wenn noch keine Katarakt-Operation durchgeführt wurde, sollte gegebenenfalls ein nicht selektiver ARA wie Alfuzosin gewählt werden, für welche das IFIS-Risiko niedriger eingeschätzt wird als für Tamsulosin. Um vor einer Katarakt-Operation das IFIS-Risiko einschätzen zu können, sollten Patientinnen und Patienten gezielt nach der Anwendung von ARA (auch länger zurückliegend) gefragt werden. Tamsulosin sollte so früh wie möglich vor einer Katarakt-Operation abgesetzt werden. Allerdings kann ein IFIS auch durch Absetzen über einen längeren Zeitraum nicht gänzlich vermieden werden.