Eosinophiles Lungeninfiltrat durch Meloxicam (UAW-News-International)

Die AkdÄ möchte Sie im Folgenden über Publikationen und Meldungen aus dem

internationalen Raum informieren und hofft, Ihnen damit nützliche Hinweise auch für

den Praxisalltag geben zu können. 

Meloxicam (Mobec®) ist ein Analgetikum/Antirheumatikum, das unter anderem zur

Kurzzeitbehandlung akuter Schübe einer Arthrose sowie zur symptomatischen Langzeitbehandlung der rheumatoiden Arthritis zugelassen ist. Es wird laut

Arzneiverordnungs-Report (1) mit 12,5 Mio. DDD in Deutschland verordnet bei offenbar

gleichbleibender Tendenz.

Karakatsani und Mitarbeiter (2) berichten jetzt über einen 23-jährigen Patienten, der

unter Meloxicam ein eosinophiles Lungeninfiltrat entwickelte. Unmittelbar nach Beginn

der Meloxicam-Einnahme (Dauer: vier Tage, tägliche Dosis 7,5 mg) trat ein trockener

Husten auf, und die Temperatur stieg leicht an. Elf Tage nach Beendigung der Therapie bestand eine Leukozytose von 11 800/µl mit 25 Prozent

Eosinophilen; das Lungen-CT zeigte peripher fleckige Verdichtungen. Der Patient wurde mit

Methylprednisolon behandelt, worauf es zu einer raschen klinischen und radiologischen Besserung kam. Auch fünf Monate später konnten keine

pathologischen Befunde mehr erhoben werden. Die Autoren glauben, andere Ursachen einer eosinophilen Lungeninfiltration ausschließen zu können.

Im deutschen Spontanerfassungssystem für unerwünschte Arzneimittelwirkungen

(gemeinsame Datenbank von BfArM und AkdÄ; Datenstand: 20.4.2004) sind 115 Meldungen zu Meloxicam erfasst. Ein Bericht über eine Eosinophilie oder eine

eosinophile Lungeninfiltration findet sich nicht. Insgesamt liegen in der UAW-Datenbank 657 Meldungen über eine Eosinophilie vor. 27,0 Prozent der

Meldungen beziehen sich auf Clozapin, 19,0 Prozent auf Tryptophan, 5,3 Prozent auf

Fumarsäure und 4,0 Prozent auf Carbamazepin; alle anderen liegen unter zwei Prozent. Zur Wirkstoffgruppe der

"Oxicame" finden sich insgesamt 475 Meldungen,

darunter ein Verdachtsfall, bei dem eine Eosinophilie unter der gleichzeitigen Behandlung mit Piroxicam und Sulfasalazin aufgetreten war. Über das Auftreten von

Lungeninfiltraten und Eosinophilie unter einer Therapie mit Piroxicam wurde ebenfalls

gelegentlich in der Literatur berichtet (3).

Es handelt sich offenbar um eine seltene UAW, die unbeachtet aber doch zu schweren

Folgen führen könnte. 

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit.

Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der

vorletzten Umschlagseite abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder diesen unter der AkdÄ-Internetpräsenz www.akdae.de abrufen. 

Literatur

1. Schwabe U, Paffrath D (Hrsg.): Arzneiverordnungs-Report 2003.

Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 2004.

2. Karakatsani A et al.: Meloxicam-induced pulmonary infiltrates with

eosinophilia: a case report. Rheumatology (Oxford) 2003; 42: 1112-1113.

3. Pfitzenmeyer P et al.: Piroxicam induced pulmonary infiltrates and

eosinophilia. J Rheumatolol 1994; 21: 1573-1577.