Bundeseinheitlicher patientenorientierter Medikationsplan - Pressemitteilung der AkdÄ und des Aktionsplans zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland

Berlin, 28.10.2014

Bereits zum vierten Mal trafen sich am 28.10.2014 Vertreter des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), der Bundesoberbehörden, der Verbände der Softwareindustrie, der Bundesvereinigungen deutscher Apothekerverbände und der Krankenhausapotheker, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Vertreter der Länder, Vertreter von Krankenkassen, Patientenvertreter, Vertreter der Bundesärztekammer, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sowie der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) zu einem Workshop, um gemeinsam ein Ziel zu verfolgen: den bundeseinheitlichen patientenorientierten Medikationsplan technisch und inhaltlich weiter zu entwickeln.

Das BMG fördert mittlerweile den dritten "Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland", der mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog und Forschungsprojekten die AMTS in Deutschland verbessern will. Die Umsetzung des Aktionsplans AMTS wird durch eine Koordinierungsgruppe bei der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) gewährleistet.

Ein wesentlicher Aspekt im Maßnahmenkatalog ist die Implementierung des Medikationsplans. Die Arzneimitteltherapie vor allem bei multimorbiden Patienten wird häufig dadurch beeinträchtigt, dass die Gesamtmedikation gar nicht oder nur unzureichend bekannt ist. Einerseits ist es damit Ärzten, Apothekern und Pflegekräften nicht möglich, Doppelmedikationen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Kontraindikationen, notwendige Dosisanpassungen usw. bei der Arzneimitteltherapie umfassend zu berücksichtigen. Andererseits wird vor allem die Therapietreue (Adhärenz) des Patienten beeinträchtigt, wenn dieser nicht zuverlässig darüber informiert ist, welche Arzneimittel er wie und wann einnehmen soll.

Einige Arzt-, Krankenhaus- und Apothekensoftwarehersteller bieten bereits die Möglichkeit, Medikationspläne zu erstellen. Deren Inhalte und Formate sind jedoch je nach Softwarehersteller unterschiedlich, so dass diese nicht von allen am Medikationsprozess Beteiligten genutzt werden können.

"Mit einem bundeseinheitlichen Medikationsplan können wir einen großen Schritt zur Verbesserung der Interoperabilität und damit der AMTS in Deutschland machen. Daher hat das BMG hier drei Modellprojekte auf den Weg gebracht" sagte Frau Dr. Anne Dwenger vom BMG.

In den Modellregionen Thüringen, Sachsen, Nordbayern soll der Medikationsplan gefördert durch das BMG bald zur Erprobung eingesetzt werden. Darüber gibt es weitere Medikationsplan-Projekte u.a. in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und in Sachsen und Thüringen.

Die Ergebnisse aller Projekte werden ausgewertet und auf einem weiteren Workshop diskutiert. Zusätzlich wird ein transparentes Verfahren erarbeitet, wie mit Hilfe der Koordinierungsgruppe des Aktionsplans AMTS und eines technischen Boards ggfs. weitere notwendige inhaltliche und technische Anpassungen und Weiterentwicklungen in transparenter Weise und mit Beteiligung aller Stakeholder vorgenommen werden können.