Drug Safety Mail 2017-29

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) vom 29.08.2017

Rote-Hand-Brief zu Levact® (Bendamustin): erhöhte Mortalität in aktuellen klinischen Studien

Bendamustin (auch als Generikum verfügbar) wird angewandt zur Behandlung der chronisch lymphatischen Leukämie, des indolenten Non-Hodgkin-Lymphoms sowie des multiplen Myeloms. Es entfaltet seine antineoplastische und zytozide Wirkung durch eine Querverbindung der DNA-Einzel- und Doppelstränge durch Alkylierung, was zu einer Störung der DNA-Matrixfunktionen sowie der DNA-Synthese- und Reparaturmechanismen führt.

Der Zulassungsinhaber des Originalpräparates informiert in einem Rote-Hand-Brief über eine erhöhte Mortalität, die in aktuellen klinischen Studien beobachtet wurde, bei denen Bendamustin außerhalb der zugelassenen Indikationen oder in nicht zugelassenen Kombinationen eingesetzt wurde. Diese war hauptsächlich durch (opportunistische) Infektionen verursacht. Auch tödliche kardiale, neurologische und respiratorische Toxizitäten wurden berichtet.

Deshalb wird an wichtige Aspekte des Sicherheitsprofils erinnert:

  • Schwerwiegende und tödlich verlaufende Infektionen einschließlich bakterieller (Sepsis, Pneumonie) und opportunistischer Infektionen wie Pneumocystis jirovecii-, Varizella-Zoster-Virus- und Cytomegalievirus-Infektionen sind aufgetreten.
  • Reaktivierungen von Hepatitis B sind bei Patienten aufgetreten, die chronische Träger dieses Virus sind. Fälle von akutem Leberversagen oder mit tödlichem Ausgang wurden berichtet.
  • Bendamustin kann zur Verlängerung einer Lymphozytopenie (< 600/µl) oder niedrigen CD4-positiven T-Zellzahlen (T-Helferzellen) (< 200/µl) führen. Dies kann mindestens sieben bis neun Monate nach Therapieende anhalten und tritt vor allem bei Kombination mit Rituximab auf. Betroffene Patienten sind anfälliger für (opportunistische) Infektionen.

Die Fachinformation wird aktualisiert.