Drug Safety Mail 2020-61

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) vom 10.11.2020

Rote-Hand-Brief zu Gilenya® (Fingolimod): Aktualisierte Empfehlungen, um das Risiko arzneimittelinduzierter Leberschäden („drug-induced liver injury“, DILI) zu minimieren

Unter der Anwendung von Gilenya® (Fingolimod) wurden Fälle von akutem Leberversagen, die eine Lebertransplantation erforderten, und klinisch relevante Leberschäden gemeldet. Folgende Aktualisierungen der Handlungsempfehlungen für die Überwachung der Leberfunktion und die Kriterien für einen Therapieabbruch sind für die Risikominimierung arzneimittelinduzierter Leberschäden (drug-induced liver injury, DILI) zu beachten:

  • Leberfunktionstests einschließlich Serumbilirubin sollten vor Therapiebeginn und in den Monaten 1, 3, 6, 9 und 12 der Therapie und danach regelmäßig bis zwei Monate nach Beendigung der Behandlung durchgeführt werden.
  • Bei Abwesenheit klinischer Symptome, falls die Lebertransaminasen:
    • auf mehr als das 3-Fache der Obergrenze des Normalwertes (upper limit norm, ULN), aber weniger als das 5-Fache der ULN und ohne einen Anstieg des Serum-bilirubins ansteigen, sollte eine häufigere Überwachung einschließlich Serumbiliru-bin und alkalischer Phosphatase eingeleitet werden.
    • auf mehr als das 5-Fache der ULN oder auf mehr als das 3-Fache der ULN mit gleichzeitigem Anstieg des Serumbilirubins ansteigen, sollte die Behandlung unterbrochen werden. Falls sich die Serumspiegel normalisieren, kann die Fingolimod-Behandlung unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung für den Patienten wieder aufgenommen werden.
  • Bei Vorliegen klinischer Symptome, die auf eine Leberfunktionsstörung hinweisen, sollten die Leberenzyme und Bilirubin umgehend überprüft werden und bei Bestätigung einer relevanten Schädigung der Leber sollte Fingolimod abgesetzt werden.

Zu Gilenya® (Fingolimod) ist Schulungsmaterial verfügbar.