Deutsche Übersetzung der Stellungnahme der Europäischen Arzneimittelagentur (EMEA) zur Sicherheit von Olanzapin
London, 9. März 2004
ÖFFENTLICHE STELLUNGNAHME DER EMEA ZUR SICHERHEIT VON OLANZAPIN (Zyprexa, Zyprexa
Velotab)(1)
Der EMEA und ihrem wissenschaftlicher Ausschuss, dem CPMP, wurden wichtige neue
Sicherheitsinformationen bezüglich der Anwendung von Olanzapin(2) bei Demenzkranken zur
Kenntnis gebracht. Diese Daten aus klinischen Prüfungen zeigen ein erhöhtes Risiko
zerebrovaskulärer unerwünschter Ereignisse und Sterblichkeit bei älteren Patienten mit
Demenz, die Olanzapin erhalten. Angehörige der Heilberufe sollten darauf hingewiesen
werden, dass Olanzapin zur Behandlung Demenz-assoziierter Psychosen und/oder
Verhaltensstörungen nicht zugelassen ist und dass die Anwendung in dieser speziellen
Patientengruppe nicht empfohlen wird.
Eine Reihe von klinischen Prüfungen bei älteren Patienten (über 65 Jahre) mit
Demenz zeigte eine etwa zweifach erhöhte Mortalität und eine dreifach erhöhte Rate
zerebrovaskulärer Ereignisse unter Olanzapin verglichen mit Placebo. Die erhöhte
Mortalität stand nicht im Zusammenhang mit der Olanzapin-Dosis oder der Behandlungsdauer.
Es waren jedoch Risikofaktoren wie z.B. Alter (über 65 Jahre), Sedierung, Dysphagie,
Mangelernährung und Dehydrierung, Erkrankungen der Lunge (Pneumonie mit oder ohne
Aspiration) oder die gleichzeitige Anwendung von Benzodiazepinen mit einer erhöhten
Sterblichkeit verbunden. Die Daten zeigten ebenfalls, dass eine zugrundeliegende
vaskuläre Demenz signifikant mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für
zerebrovaskuläre Ereignisse verbunden war. Die Wirksamkeit von Olanzapin wurde in diesen
Studien nicht belegt.
Das CPMP hat diese Daten in einem breiteren Rahmen mit der Anwendung atypischer
Antipsychotika bei Patienten mit Demenz bewertet.
Auf der Grundlage der Ergebnisse der klinischen Prüfungen mit Olanzapin hat das CPMP
daher beschlossen, die Produktinformation für Olanzapin um entsprechende Warnhinweise an
Verschreiber und Patienten zu ergänzen.
Hinsichtlich der Bedeutung der Ereignisse möchte die EMEA die Aufmerksamkeit der
Ärzte auf die folgenden wichtigen Sicherheitsinformationen lenken:
Verhaltensstörungen nicht zugelassen.
Demenz-assoziierte Psychose und/oder Verhaltensstörung derzeit mit Olanzapin therapiert
wird, von ihrem Arzt überprüft werden.
Verhaltensstörungen eingesetzt werden. Die Datenlage ist nicht ausreichend, um einen
Unterschied hinsichtlich des Mortalitätsrisikos oder zerebrovaskulärer Ereignisse
innerhalb der Gruppe der atypischen Neuroleptika, einschließlich Olanzapin, oder zwischen
atypischen und konventionellen Neuroleptika zu bestätigen. Die Ärzte sollten sich
bewusst sein, dass die Risken, die für Olanzapin festgestellt wurden, für andere
atypische oder konventionelle Neuroleptika nicht ausgeschlossen werden können.
Information für ältere Patienten mit Demenz, die Olanzapin einnehmen, ihre Verwandten
und für die Pflege zuständigen Personen
Prüfungen schwerwiegende Nebenwirkungen auftraten, wie z.B. Schlaganfall.
werden, sollten ihren Arzt aufsuchen, um die Behandlung zu überprüfen.
Auf Betreiben des Zulassungsinhabers wurde als dringliche Maßnahme in einem
beschleunigten Verfahren die Fach- und Gebrauchsinformation von Olanzapin geändert. Die
relevanten Änderungen der Produktinformation sind in Annex 1 enthalten. Die vollständige
überarbeitete Produktinformation ist auf der Internet-Seite der EMEA im "European
Public Assessment Report" (öffentlicher europäischer Bewertungsbericht) für
Zyprexa und Zyprexa Velotab veröffentlicht.
(1) In der EU sind zwei Arzneimittel zugelassen, die Olanzapin enthalten: Zyprexa und
Zyprexa Velotab, zugelassen am 27. September 1996 bzw. 3. February 2000. Der
Zulassungsinhaber für beide Arzneimittel ist Eli Lilly. Olanzapin wird derzeit in allen
Mitgliedsstaaten der EU sowie Norwegen und Island in Verkehr gebracht.
(2) Olanzapin Tabletten sind indiziert zur Behandlung von Schizophrenie und für die
Behandlung von mäßig schweren bis schweren manischen Episoden und zur Phasenprophylaxe
bei Patienten mit bipolarer Störung. Olanzapin Pulver zur Herstellung einer
Injektionslösung ist indiziert zur schnellen Beherrschung von Agitation und gestörtem
Verhalten bei Patienten mit Schizophrenie oder manischen Episoden, wenn eine orale
Therapie nicht geeignet ist.
Olanzapin ist nicht zugelassen zur Behandlung von Patienten mit Demenz-assoziierten
Psychosen und/oder Verhaltensstörungen.
Kontakt für weitere Information:
Mr Noël Wathion
Head of Unit
Post-Authorisation Evaluation of Medicines for Human Use (Tel: +44 20 7418 8592, Fax: + 44
20 7418 8668)
ANNEX I
ÄNDERUNGEN DER GEBRAUCHS- UND FACHINFORMATION Zyprexa 2.5 mg Tablette als relevantes
Beispiel
FACHINFORMATION (ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS)
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Olanzapin ist für die Behandlung von Psychosen und/ oder Verhaltensstörungen im
Zusammenhang mit einer Demenz nicht zugelassen und die Anwendung in dieser speziellen
Patientengruppe wird nicht empfohlen, da die Mortalität und das Risiko eines
zerebrovaskulären Zwischenfalls erhöht ist. In Placebo-kontrollierten Studien (über
6-12 Wochen) bei älteren Patienten (Durchschnittsalter 78 Jahre) mit Psychosen
und/oder Verhaltensstörungen im Rahmen einer Demenz kam es bei mit Olanzapin behandelten
Patienten im Vergleich zu mit Placebo behandelten Patienten zu einer Zunahme der
Häufigkeit von Todesfällen um das 2-fache (3,5% bzw. 1,5%). Die höhere Inzidenz von
Todesfällen war nicht von der Olanzapin-Dosis (durchschnittliche tägliche Dosis
4,4 mg) oder der Dauer der Behandlung abhängig. Risikofaktoren für eine höhere
Sterblichkeit in dieser Patientengruppe können Alter > 65 Jahre, Dysphagie,
Sedierung, Mangelernährung und Dehydrierung, Erkrankungen der Lunge (z.B. Pneumonie mit
oder ohne Aspiration) oder die gleichzeitige Anwendung von Benzodiazepinen sein. Bei mit
Olanzapin behandelten Patienten war die Inzidenz für Todesfälle unabhängig von diesen
Risikofaktoren höher als bei mit Placebo behandelten Patienten.
In denselben klinischen Prüfungen wurden unerwünschte zerebrovaskuläre Ereignisse
(z.B. Schlaganfall, transitorische ischämische Attacken), einschließlich solcher mit
tödlichem Verlauf, berichtet. Bei mit Olanzapin behandelten Patienten traten
zerebrovaskuläre Ereignisse 3-mal häufiger auf als bei mit Placebo behandelten Patienten
(1,3% bzw. 0,4%). Bei allen mit Olanzapin oder Placebo behandelten Patienten, bei denen es
zu einem zerebrovaskulären Ereignis kam, bestanden bereits vor der Behandlung
Risikofaktoren. Als Risikofaktoren für ein zerebrovaskuläres Ereignis im Zusammenhang
mit einer Olanzapin-Behandlung wurden ein Alter > 75 Jahre und eine Demenz
vaskulärer oder gemischter Ursache identifiziert. Die Wirksamkeit von Olanzapin wurde in
diesen Studien nicht belegt.
4.8 Nebenwirkungen
In klinischen Prüfungen bei älteren Patienten mit Demenz war die Behandlung mit
Olanzapin im Vergleich zu Placebo mit einer höheren Inzidenz an Todesfällen und,
zerebrovaskulären Ereignissen verbunden (siehe 4.4). Sehr häufige (> 10%)
unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung von Olanzapin in dieser
Patientengruppe waren abnormer Gang und Stürze. Pneumonie und Harninkontinenz wurden
häufig (1-10%) beobachtet.
GEBRAUCHSINFORMATION
2. Seien Sie besonders vorsichtig bei der Anwendung von Zyprexa:- Bei älteren Patienten mit Demenz wird die Anwendung von ZYPREXA nicht empfohlen, da schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten können.
Wenn Sie an einer der folgenden Krankheiten leiden, sagen Sie es bitte so bald wie
möglich Ihrem Arzt:
- Schlaganfall oder Schlaganfall mit geringgradiger Schädigung
Wenn Sie unter Demenz leiden, sollen Sie oder die für Ihre Pflege zuständige
Person/Angehöriger Ihrem Arzt mitteilen, ob Sie jemals einen Schlaganfall oder
Schlaganfall mit geringgradiger Schädigung hatten.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Bei älteren Patienten mit Demenz kann es bei der Einnahme von Olanzapin zu
Schlaganfall, Lungenentzündung, Harninkontinenz, Stürzen und Schwierigkeiten beim Gehen
kommen. In dieser speziellen Patientengruppe wurden damit zusammenhängend einige
Todesfälleberichtet.