Rote-Hand-Brief zu Adakveo® (Crizanlizumab): Widerruf der EU-Zulassung aufgrund fehlender therapeutischer Wirksamkeit

Drug Safety Mail 2023-23

Rote-Hand-Brief zu Adakveo® (Crizanlizumab): Widerruf der EU-Zulassung aufgrund fehlender therapeutischer Wirksamkeit

Bei Patienten mit Sichelzellkrankheit mit vasookklusiven Krisen (VOC) wurde der klinische Nutzen von Crizanlizumab in einer Phase-III-Studie (STAND) nicht bestätigt.

  • Das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Crizanlizumab ist nicht mehr positiv und die Marktzulassung in der EU wird widerrufen.
  • Es sollen keine neuen Patienten mit Crizanlizumab in der EU behandelt werden. Verordnende Ärzte sollen Patienten, die gegenwärtig mit Crizanlizumab behandelt werden, informieren und alternative Behandlungsoptionen mit ihnen besprechen.

Crizanlizumab wurde 2020 zur Prävention wiederkehrender VOC bei Patienten ab 16 Jahren mit Sichelzellkrankheit unter „Besonderen Bedingungen“ zugelassen. Beauflagt wurde, Daten aus der STAND-Studie vorzulegen, um die Wirksamkeit und Sicherheit zu bestätigen. Diese Daten haben nun den klinischen Nutzen von Crizanlizumab 5 mg/kg gegenüber Placebo nicht bestätigt: Es zeigte sich kein Unterschied im Vergleich zu Placebo in Bezug auf die jährliche VOC-Rate sowie auf die adjustierte jährliche Rate für VOC, die zu einem Arztbesuch führten und zu Hause behandelt wurden. In der Studie wurden keine neuen Sicherheitsbedenken festgestellt. Unter Crizanlizumab traten im Vergleich zu Placebo aber höhere Raten an behandlungsbedingten schweren und schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen auf. Daten aus weiteren Studien, einem Managed-Access-Programm sowie Real-World-Daten ließen keine Rückschlüsse auf die Wirksamkeit von Crizanlizumab zu. Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur kam daher zu dem Schluss, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Crizanlizumab nicht länger als positiv einzuschätzen ist und die Zulassung in der EU widerrufen wird.

Rote-Hand-Brief zu zu Adakveo® (Crizanlizumab) vom 15.06.2023