Drug Safety Mail 2019-37

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) vom 01.07.2019

Rote-Hand-Brief zu RoActemra® (Tocilizumab): Information über ein seltenes Risiko: Schwere Leberschädigung einschließlich akutem Leberversagen

Unter der Behandlung mit Tocilizumab wurden Fälle von schwerwiegenden arzneimittelinduzierten Leberschäden beobachtet, einschließlich akutem Leberversagen, Hepatitis und Gelbsucht, die in einigen Fällen eine Lebertransplantation erforderten. Die Ereignisse traten zwischen zwei Wochen und mehr als fünf Jahren nach Beginn der Behandlung auf. Die Häufigkeit schwerwiegender Hepatotoxizität wird als selten angesehen.

  • Patienten sollten darauf hingewiesen werden, bei Anzeichen oder Symptomen einer Leberschädigung sofort einen Arzt aufzusuchen.
  • Bei Patienten mit rheumatologischen Indikationen sollten ALT (GPT) und AST (GOT) in den ersten sechs Monaten der Behandlung alle vier bis acht Wochen und anschließend alle zwölf Wochen kontrolliert werden.
  • Wenn eine Behandlung bei Patienten mit ALT- oder AST-Werte oberhalb des 1,5-Fachen des Normalwertes in Betracht gezogen wird, ist Vorsicht geboten. Bei ALT- oder AST-Werten über dem 5-Fachen des Normalwertes wird eine Behandlung nicht empfohlen.
  • Wenn Leberwertveränderungen festgestellt werden, kann eine Dosisanpassung (Reduktion, Unterbrechung oder Absetzen) von Tocilizumab erforderlich sein. Die Empfehlungen dazu bleiben unverändert (siehe Fachinformation).

Tocilizumab ist zugelassen zur Behandlung von rheumatoider Arthritis, Riesenzellenarthritis bei Erwachsenen, polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis ab zwei Jahren sowie bei systemischer juveniler idiopathischer Arthritis. Es kann – insbesondere in Kombination mit anderen potenziell hepatotoxischen Arzneimitteln wie Methotrexat – zu einer vorübergehenden oder intermittierenden leichten bis mäßigen Erhöhung hepatischer Transaminasen führen.

Die Empfehlungen des Rote-Hand-Briefs gelten nicht für die Indikation zur Behandlung des Cytokin-Release-Syndroms.