Rote-Hand-Brief zu Paxlovid (Nirmatrelvir, Ritonavir): Erinnerung an bereits bekannte und in der Fachinformation enthaltene Wechselwirkungen mit bestimmten Immunsuppressiva, einschließlich Tacrolimus, mit möglichen lebensbedrohlichen und tödlichen Folgen

Drug Safety Mail 2024-11

Die gleichzeitige Anwendung von Paxlovid, einem starken CYP3A-Inhibitor, mit anderen Arzneimitteln, die über CYP3A metabolisiert werden, kann die Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel erhöhen.

  • Die gleichzeitige Gabe von Paxlovid und bestimmten Immunsuppressiva mit geringer therapeutischer Breite, wie z. B. Calcineurin-Inhibitoren (Ciclosporin, Tacrolimus) und mTOR-Inhibitoren (Everolimus, Sirolimus), kann zu lebensbedrohlichen und tödlichen Reaktionen führen.
  • Die gleichzeitige Anwendung mit diesen Immunsuppressiva sollte nur dann erfolgen, wenn eine engmaschige und regelmäßige Überwachung der Serumkonzentrationen des Immunsuppressivums während und auch nach Abschluss der Behandlung mit Paxlovid möglich ist (siehe Fachinformation Paxlovid).
  • Paxlovid ist kontraindiziert bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln mit stark CYP3A4-abhängiger Clearance, deren erhöhte Plasmakonzentrationen zu schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen Reaktionen führen können. Dazu gehört der Calcineurin-Inhibitor Voclosporin.

Es wurden Fälle von schwerwiegenden Nebenwirkungen, darunter einige mit Todesfolge, infolge von Wechselwirkungen zwischen Paxlovid und Immunsuppressiva, einschließlich Calcineurin-Inhibitoren und mTOR-Inhibitoren, berichtet. Die Konsultation einer multidisziplinären Gruppe verschiedener Fachrichtungen ist erforderlich, um die Komplexität der gleichzeitigen Anwendung zu bewältigen. Der potenzielle Nutzen von Paxlovid sollte sorgfältig gegen die möglichen schwerwiegenden Risiken einer Wechselwirkung abgewogen werden. Weitere Informationen zu klinisch signifikanten Wechselwirkungen und Kontraindikationen sind der aktuellen Fachinformation zu entnehmen. Dazu kann der QR-Code auf dem Umkarton von Paxlovid gescannt werden.

Weitere Informationen:

Rote-Hand-Brief zu Paxlovid vom 21.03.2024