Nachruf Dr. med. Gisela Schott, MPH

Arzneiverordnung in der Praxis

Ausgabe 3/2023

Rubrik: In eigener Sache

Unsere langjährige Kollegin, Frau Dr. med. Gisela Schott, MPH ist am 15. November 2023 im Alter von 59 Jahren in Berlin unerwartet verstorben. Wir sind fassungslos und mit tiefer Trauer erfüllt.

Gisela Schott war Fachärztin für Innere Medizin und ihr Engagement galt insbesondere der evidenzbasierten Medizin sowie der Unabhängigkeit ärztlicher Fortbildung und der Bekämpfung von Interessenkonflikten in der ärztlichen Tätigkeit.

Sie studierte Medizin in Münster und Berlin und absolvierte ihr praktisches Jahr in der Abteilung für Innere Medizin m. S. Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Steglitz der FU Berlin. 1994 promovierte sie und begann ihre Ausbildung zur Internistin in der Robert-Rössle-Klinik, Humboldt-Universität Berlin, mit Rotationen in die Kardiologie (Franz-Volhard-Klinik), die Nephrologie (Humboldt-Krankenhaus Berlin) und auf die Intensivstation (Humboldt-Krankenhaus Berlin).

Von 2000 bis 2002 war Gisela Schott wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts in Berlin und studierte berufsbegleitend Public Health an der Technischen Universität Berlin (Abschluss 2003 als Magistra Public Health). 2002–2004 war sie als Epidemiologin beim Modellprojekt Mammographie-Screening in Wiesbaden tätig. Im Jahr 2004 begann ihre Tätigkeit als Referentin bei der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft in Berlin.

Seit 2013 arbeitete sie nebenberuflich als Fachärztin für Innere Medizin in der Rettungsstelle des Vivantes Klinikum Berlin-Neukölln und machte zudem regelmäßige Vertretungen in einer hausärztlichen Praxis in Berlin.

Die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit bei der AkdÄ waren evidenzbasierte Medizin (Leitlinien, Nationale Versorgungsleitlinien), Pharmakovigilanz und Interessenkonflikte in der Medizin. Sie ist Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen in nationalen und internationalen Fachzeitschriften und hielt regelmäßig Vorträge zu verschiedenen Themen der Arzneimitteltherapie. Gisela Schott koordinierte federführend die Erstellung von Therapieempfehlungen der AkdÄ und entwarf das Konzept der Leitfäden der AkdÄ. Weiterhin war sie an zahlreichen Stellungnahmen der AkdÄ und der Bundesärztekammer (BÄK) beteiligt. Von 2014 bis 2022 betreute sie den Fachausschuss für Transparenz und Unabhängigkeit der AkdÄ. Im Jahr 2022 übernahm sie die Leitung des Bereichs AkdÄ und begleitete die Integration der AkdÄ in die Strukturen der BÄK. Seit Mai 2023 arbeitete Frau Schott als Internistin in der Notaufnahme des Klinikums Emil von Behring in Berlin.

Gisela Schott schrieb seit 2008 regelmäßig für den „ARZNEIMITTELBRIEF“, seit 2018 war sie Mitglied der Schriftleitung. Zudem war sie seit 2022 Mitglied des Redaktionskollegiums von „Arzneiverordnung in der Praxis (AVP)“, dem unabhängigen Informationsblatt der AkdÄ, und verfasste zahlreiche Beiträge insbesondere zum Themenschwerpunkt „Transparenz und Unabhängigkeit im Gesundheitswesen“.

Wir werden Gisela Schott als eine sehr aufrechte, äußerst zugewandte, empathische Kollegin und engagierte Ärztin in Erinnerung behalten. In all den Jahren unserer Zusammenarbeit schätzten wir ihre faire, herzliche Art und ihre große fachliche Kompetenz. Sie hatte immer ein offenes Ohr für unsere beruflichen und auch privaten Belange und war dabei immer hilfsbereit, aber auch geradeheraus ehrlich.

Gisela Schott war aufrichtig am Leben ihrer Kolleginnen und Kollegen interessiert und erzählte selbst gern von ihren Kindern, ihrem Ehemann, dem Familienurlaub. Trotz ihrer Ernsthaftigkeit war sie eine fröhliche und humorvolle Frau, mit der wir spontan und herzlich lachen konnten. Dabei lachten ihre schönen blauen Augen immer mit. Gisela Schott unterstützte und förderte ihre Kolleginnen und Kollegen. Sie freute sich aufrichtig über die Erfolge und Glücksmomente anderer und teilte diese Freude mit uns.

Mit einigen Kolleginnen teilte Gisela Schott zudem eine Leidenschaft: das Schwimmen! Manchmal sah man sie morgens in ihrem Büro und ein Badeanzug trocknete am Regal neben den Fachbüchern. Beim gemeinsamen Mittagessen, dem sie immer mit großer Vorfreude „entgegenfieberte“, waren daher die besten Badeseen, Wassertemperaturen und Hallenbäder häufig ein Thema.

Wir werden ihre warmherzige Art und ihr wunderbares Lachen nie vergessen. Wir vermissen sie sehr!

In Gedanken sind wir bei ihrem Ehemann, ihren beiden Kindern, ihren Angehörigen und Freunden.

In tiefer Trauer und innigem Mitgefühl

Der Vorstand der AkdÄ
Wolf-Dieter Ludwig, Bernd Mühlbauer, Johannes Grundmann, Andreas Klinge, Martina Pitzer, Wolfgang Rascher, Sibylle  Steiner

Das Redaktionskollegium von AVP
Michael Zieschang, Michael Freitag, Hans Harjung, Bernd Mühlbauer, Ulrich Rosien

und

Für die Geschäftsstelle der AkdÄ
Amin-Farid Aly, Anna Lena Autzen, Nicole Bürger, Stanislava Dicheva-Radev, Claudia Drees, Natascha Einhart, Joachim Jordan, Barbara Kameni, Ursula Köberle, Karoline Luzar, Piraye Özer, Henry Pachl, Marios Paulides, Claudia Schlegel, Sonja Schulze, Ines Springer, Birgit Vogt, Siegbert Walter