Den Patienten stets verpflichtet – Andenken an Prof. Dr. med. Dietrich Höffler

Arzneiverordnung in der Praxis

Ausgabe 1/2020

Die AkdÄ nimmt Abschied von Prof. Dr. med. Dietrich Höffler, der am 9. Februar 2020 verstarb. Seit 1980 war er Mitglied der AkdÄ, von 1994 bis 2006 ihr stellvertretender Vorsitzender, 2014 wurde er zu ihrem Ehrenmitglied ernannt.

Prof. Dr. med. D. Höffler

1934 in Tilsit geboren, studierte Dietrich Höffler, nach Abitur in Bielefeld, Medizin an den Universitäten Marburg, Hamburg, Innsbruck und Göttingen. Nach seinem Staatsexamen 1959 war er bis 1965 als Assistenzarzt in Göttingen tätig und baute dann Abteilungen für Nephrologie auf, zunächst in Berlin und später – als Oberarzt – an der Universitätsklinik Mainz.

1970 habilitierte er sich mit dem Thema „Antibakterielle Therapie bei Niereninsuffizienz“. Auf Einladung von Professor Felix Anschütz wechselte er 1973 nach Darmstadt. Dort begründete er die Medizinische Klinik III für Nieren- und Hochdruckkrankheiten an den dortigen Städtischen Kliniken.

Die gute klinische Versorgung der „Nierenkranken“ war dabei stets sein oberstes Ziel. Dies gab er auch als Maxime an die Studierenden im Praktischen Jahr weiter, deren Ausbildung er persönlich übernahm. Auf legendären „Antibiotikawanderungen“ wurden ihnen in kleinen Verschnaufpausen die Prinzipien antiinfektiöser Therapie beigebracht. Bis kurz vor seinem Ruhestand leistete er selbst Bereitschaftsdienste ohne zusätzliche ärztliche Assistenz. Seine knappe Begründung dafür: Er müsse ja schließlich wissen, was in seiner Klinik passiert. Großes Engagement für die Patienten, auch für ihre Sorgen und Nöte, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit wurden von ihm vorgelebt.

Schon Anfang der 80er Jahre wurden von ihm „ethische Fallbesprechungen“ im Stationsteam eingeführt. Neben dem großen persönlichen Engagement für Patienten und Mitarbeiter fand er noch Zeit, zahlreiche Bücher und Publikationen zu verfassen, sowie für die Mitarbeit in der Paul-Ehrlich-Gesellschaft. Er widmete sich der Fortbildung junger Ärzte in der Landesärztekammer Hessen und war für die Gutachter- und Schlichtungsstelle aktiv.

2004 erhielt er für seine Verdienste um die ärztliche Fort- und Weiterbildung die Ernst-von-Bergmann-Plakette.

In seiner knapp bemessenen Freizeit war er ein leidenschaftlicher Reiter, Bergsteiger und Wanderer. Zahlreiche 3000er in den Alpen hat er bestiegen. Er interessierte sich für Geschichte und Biographien.

Professor Höffler übernahm die Chefredaktion der Zeitschrift „Arzneiverordnungen in der Praxis“ im Jahr 1997. Über 17 Jahre lang prägte er dieses Publikationsorgan der AkdÄ mit seinem persönlichen Stil: Die Artikel sollten praktisch orientiert und auch für den Nichtspezialisten verständlich sein.

Manuskripte zu einer Vielzahl von arzneitherapeutisch und sicherheitsrelevanten Themen wurden von ihm angefordert und redigiert. Auch hier, wie in seiner Klinik, fühlte er sich für jeden Arbeitsschritt persönlich verantwortlich. Blieben die angeforderten Artikel aus, schrieb er sie teilweise selbst. War der zuständige Mitarbeiter erkrankt, brachte er die Belegexemplare für die Autoren selbst zur Post.

Ein besonderes Anliegen war ihm, dass alle Kolleginnen und Kollegen, vom jungen Assistenten bis zum spezialisierten Facharzt, in AVP gut umsetzbare Informationen finden konnten.

Professor Höffler hat die Arzneimittelkommission über 34 Jahre in unverwechselbarer Weise mitgestaltet. Vorstand und Geschäftsstelle sowie die Redaktion von AVP trauern um ihn. Wir werden sein Andenken in Ehren bewahren.

 

Die Redaktion von „Arzneiverordnung in der Praxis“

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft