Leitfaden „Orale Antikoagulation bei nicht valvulärem Vorhofflimmern“ – neue Auflage erschienen

Arzneiverordnung in der Praxis

Ausgabe 1/2020

In der 3., überarbeiteten Auflage des Leitfadens werden die neuen Empfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) zum Einsatz der direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) Dabigatran (Pradaxa®), Apixaban (Eliquis®), Edoxaban (Lixiana®) und Rivaroxaban (Xarelto®) bei nicht valvulärem Vorhofflimmern (nv-VHF) vorgestellt, die Ärztinnen und Ärzte mit evidenzbasierten und praxisnahen Informationen bei der Therapieentscheidung für den einzelnen Patienten unterstützen sollen (1).

Abbildung 1: Leitfaden Orale Antikoagulation bei nicht valvulärem Vorhofflimmern

Bisher hat die AkdÄ zur oralen Antikoagulation bei nv-VHF empfohlen, Vitamin-K-Antagonisten (VKA) bevorzugt vor den DOAK einzusetzen. Zu den wesentlichen Gründen für diese Empfehlung gehörten fehlende Antidota gegen die DOAK und fehlende Daten zur Langzeitsicherheit bei vergleichbarer Wirksamkeit. Inzwischen sind die DOAK seit mehreren Jahren auf dem Markt. Die Sicherheit dieser Arzneimittel wird weiter untersucht, aber das Auftreten einer bisher nicht bekannten schwerwiegenden Nebenwirkung scheint mittlerweile unwahrscheinlich. Außerdem wurden zwischenzeitlich Antidota gegen Dabigatran sowie gegen Apixaban und Rivaroxaban zugelassen. Edoxaban ist das einzige DOAK, zu dem derzeit kein Antidot zugelassen ist.

Die AkdÄ ist der Auffassung, dass zur Antikoagulation bei nv-VHF neben dem Einsatz eines VKA inzwischen auch die Anwendung eines DOAK und insbesondere von Apixaban vertretbar ist. Die Entscheidung für einen VKA oder ein DOAK sollte sich ebenso wie die Auswahl des DOAK nach der klinischen Gesamtsituation, Begleiterkrankungen, Komedikation und Präferenz des Patienten richten. Risiken und möglicher Nutzen des Antikoagulans müssen individuell für den Patienten abgewogen werden.

Im Leitfaden werden die Studienlage als Grundlage der Empfehlungen ebenso wie Aspekte dargestellt, die bei der Auswahl des Antikoagulans berücksichtigt werden sollten. Ergänzt haben wir u. a. Informationen zu sogenannten „Real World“-Studien und Daten zu den Antidota der DOAK.

 

Der Leitfaden ist kostenfrei auf der Website der AkdÄ abrufbar:

 

Literatur
  1. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Leitfaden: Orale Antikoagulation bei nicht valvulärem Vorhofflimmern: Empfehlungen zum Einsatz der neuen Antikoagulanzien Dabigatran (Pradaxa®) Apixaban (Eliquis®), Edoxaban (Lixiana®) und Rivaroxaban (Xarelto®): www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/LF/PDF/OAKVHF.pdf. 3., überarbeitete Auflage. Berlin: AkdÄ, 2019.