Verleihung der Ernst-von-Bergmann-Plakette an Herrn Prof. Dr. med. Ulrich Schwabe, Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ)

Arzneiverordnung in der Praxis

Ausgabe 4/2015

Seit 1981 ist Prof. Schwabe Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (seit 1994 ordentliches Mitglied der AkdÄ), für deren Belange er sich kontinuierlich auf verschiedenen Gebieten engagiert.

Der Pharmakologe Prof. Schwabe ist sowohl Experte in der experimentellen Grundlagenforschung als auch in anwendungsbezogener Forschung zur Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Arzneitherapie.

Ernst-von-Bergmann-Plakette

Foto: AkdÄ

 

Von Anbeginn der Veranstaltung „Therapiesymposien der AkdÄ“ ist Herr Prof. Schwabe als Hauptreferent tätig. Sein Vortrag zu „Neuen Arzneimitteln“ ist seit Jahren fester Bestandteil der mehrmals jährlich durchgeführten AkdÄ-Fortbildungsveranstaltungen. Seine durchaus kritische Bewertung neu in den Markt eingeführter Arzneimittel sorgt regelmäßig für zahlreiche Zuhörer. Es ist dem Engagement von Prof. Schwabe zu verdanken, dass das Interesse an diesen Veranstaltungen ungebrochen hoch ist. Er hat dabei stets die praktische Tätigkeit der Ärzte im Blick und gibt Hinweise für die tägliche Verordnungspraxis. Die teilnehmerorientierte Vermittlung objektiver und aktueller Informationen steht dabei stets im Vordergrund. Mit seiner didaktischen Begabung gelingt es ihm stets, auch hochkomplexe pharmakotherapeutische Themen zu vermitteln.

Die Aufgabe der AkdÄ, die Ärzteschaft in rationaler und wirtschaftlicher Arzneitherapie auch im Rahmen ärztlicher Fortbildungsveranstaltungen zu informieren und zu beraten, ist ohne den Arzneiverordnungs-Report (AVR) − dessen langjähriger Mitherausgeber Prof. Schwabe ist − undenkbar.

Viele Jahre lang war Prof. Schwabe (bis Ende 2014) Mitglied des Beirats des AkdÄ-eigenen arzneimittelkritischen Bulletins „Arzneiverordnung in der Praxis“ (AVP). Hier hat er sein profundes Wissen zur Arzneitherapie in vielfältiger Weise eingebracht.

Für seine Verdienste um die ärztliche Fortbildung wurde Prof. Dr. med. Ulrich Schwabe, langjähriger Direktor des Pharmakologischen Institutes der Universität Heidelberg und ebenfalls sehr langjähriges ordentliches Mitglied der AkdÄ, am 19. Juli 2015 mit der Ernst-von-Bergmann-Plakette geehrt.

Vorstand und Geschäftsführung gratulieren Herrn Prof. Schwabe auf das Herzlichste zu dieser Ehrung und danken für die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit und freundliche Verbundenheit mit der Arzneimittelkommission. So wird Prof. Schwabe auch weiterhin auf den Fortbildungsveranstaltungen der AkdÄ als Referent zu hören sein.

 

Im Namen des Vorstands und der Geschäftsstelle der AkdÄ

Dr. med. Katrin Bräutigam

Geschäftsführerin

Prof. Dr. med. Ulrich Schwabe

Foto: privat

 

Prof. Dr. med. Ulrich Schwabe wurde am 19. Juli 1935 in Göttingen geboren.

Prof. Schwabe legte 1954 am Hölty-Gymnasium in Wunstorf die Reifeprüfung ab. Anschließend studierte er in Göttingen und Wien Medizin.

1959 wurde er mit der bei Ludwig Lendle (1899–1969) am Pharmakologischen Institut der Georg-August-Universität Göttingen angefertigten Dissertation „Freisetzung von 5-Hydroxytryptamin (Serotonin) aus verschiedenen Geweben des Meerschweinchens im akuten und protrahierten anaphylaktischen Schock“ zum Dr. med. promoviert.

1961 erhielt er seine Approbation als Arzt.

1966 habilitierte er sich für das Fachgebiet Pharmakologie und Toxikologie mit der Arbeit „Hemmung der Fettsäuremobilisation durch 3,5-Dimethylisoxazol und seine Wirkung auf den Stoffwechsel der Fettsäuren“.

1968 wechselte er an das von Erik Westermann (1923–1978) geleitete Pharmakologische Institut der Medizinischen Hochschule Hannover.

1975 bis 1976 führte ihn ein Forschungsaufenthalt zu der Arbeitsgruppe von John William Daly (1933–2008) an den National Institutes of Health in Bethesda im US-amerikanischen Bundesstaat Maryland.

1979 wurde er Nachfolger von Robert Domenjoz (1908–2000) auf dem Lehrstuhl für Pharmakologie und Toxikologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

1983 folgte Schwabe einem Ruf als Nachfolger von Franz Gross auf den Pharmakologie-Lehrstuhl der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Sein Nachfolger in Bonn wurde Manfred Göthert.

1992 wurde das Heidelberger Institut in drei Abteilungen aufgeteilt, eine „Abteilung für Allgemeine Pharmakologie“, die Schwabe übernahm, eine „Abteilung für Pharmazeutische Pharmakologie“ und eine „Abteilung für Molekulare Pharmakologie“.

2003 wurde Prof. Schwabe emeritiert.

Von der Gründung 1977 bis zur Auflösung 1992 war Prof. Schwabe Mitglied der „Transparenzkommission“ beim Bundesgesundheitsamt, die den Arzneimittelmarkt pharmakologisch-therapeutisch und preislich transparent machen sollte.

1992 bis 1995 und 2000 bis 2003 war er Vorsitzender des „Instituts für die Arzneimittelverordnung in der Gesetzlichen Krankenversicherung“, an dessen Stelle 2004 das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) trat.

Um 1980 schlug der Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) Schwabe vor, gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) einen Arzneimittelindex zu erarbeiten, in dem die ärztlichen Arzneiverordnungen zu Lasten der Krankenkassen der Gesetzlichen Krankenversicherung nach Umfang und pharmakologisch-therapeutischer Struktur erfasst werden sollten.

Erstmals für 1984 wurden die Daten jahrweise ausgewertet und als „Arzneiverordnungs-Report“ veröffentlicht. Seitdem ist der „Arzneiverordnungs-Report“ jährlich erschienen. Von 216 Seiten in der 1. Ausgabe von 1985 (Auswertung des Jahres 1984) ist der Report auf 1289 Seiten in der 30. Ausgabe von 2014 (Auswertung des Jahres 2013) gewachsen. Es handelt sich um eine Vollerhebung nach Indikationsgruppen. In der 30. Auflage sind 45 Gruppen enthalten, das Buch zeichnet sich dadurch aus, dass die Indikationsgruppen und einzelnen Wirkstoffe pharmakologisch-therapeutisch kommentiert werden, dies unter der Federführung von Prof. Schwabe.

Am 12. Januar 2005 erhielt Prof. Schwabe das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

vorab online

Der Artikel wurde am 21. Juli 2015 vorab online veröffentlicht.