Nebenwirkungen aktuell

Arzneiverordnung in der Praxis

Ausgabe 3/2021

Allergische Reaktion nach Dobendan® Direkt Lutschtabletten

Der Fall: Eine 62-jährige Patientin nahm zur Prophylaxe einer Schwellung der Nase nach Polypektomie am Vortag eine Dobendan® Direkt Lutschtablette ein. Nach erstmaliger Einnahme trat eine allergische Reaktion mit Augenrötung, Übelkeit, Hitzegefühl und starker Dyspnoe auf. In der Vorgeschichte waren eine koronare Herzkrankheit, Hypercholesterinämie, allergisches Asthma bronchiale sowie Allergien gegen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Metamizol, Penicillin und Hausstaub bekannt. Nach Erstmaßnahmen durch den Hausarzt (Prednisolon, H1- und H2-Antagonisten, Terbutalin, Fenoterol) wurde die Patientin stationär aufgenommen. Die Beschwerden gingen im Verlauf zurück, und sie konnte am Folgetag entlassen werden.

Bewertung: Dobendan® Direkt Lutschtabletten enthalten pro Tablette 8,75 mg Flurbiprofen, welches – wie auch Ibuprofen und Acetylsalicylsäure – zu den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zählt. Es wird unter anderem als Lutschtablette zur symptomatischen Behandlung von schmerzhaften Entzündungen der Rachenschleimhaut bei Patienten ab 12 Jahren angewendet. Gemäß Fachinformation ist die Anwendung von Flurbiprofen kontraindiziert bei Patienten, die nach Anwendung anderer NSAR Überempfindlichkeitsreaktionen gezeigt haben. Ferner enthält die Fachinformation einen Warnhinweis, dass Flurbiprofen mit Vorsicht angewendet werden soll bei Patienten mit Bronchialasthma und Allergien.

Fazit: Auch vermeintlich harmlose, rezeptfrei erhältliche Arzneimittel können Nebenwirkungen verursachen. Indikation und Kontraindikationen sollten auch bei diesen Arzneimitteln geprüft und die Empfehlungen der Fachinformation eingehalten werden. Vor Anwendung Flurbiprofen-haltiger Arzneimittel sollte gezielt nach Unverträglichkeit gegenüber anderen NSAR gefragt und ggf. auf die Anwendung verzichtet werden.