Penicillin und Chinolone ("UAW News"-International)

Durch Benzylpenicillin induzierte Cholestase

Durch Benzylpenicillin induzierte Cholestase

Die AkdÄ möchte Sie im Folgenden über Publikationen und

Meldungen aus dem internationalem Raum informieren und hofft, Ihnen damit

nützliche Hinweise auch für den Praxisalltag geben zu können.

Die meisten Literatur- und

Fallberichte über Lebertoxizität von Antibiotika beziehen sich auf die

Kombination Amoxicillin/Clavulansäure. Auch ältere Substanzen wie

Flucloxacillin, Cloxacillin, Erythromycin und Sulfonamide können eine Cholestase

bewirken. Dass aber Benzylpenicillin dies auch vermag, wurde trotz der über

50-jährigen Beobachtungszeit für Benzylpenicillin noch nicht

mitgeteilt.

Spanische Autoren berichten nun über eine 28-jährige Patientin,

die unter dem Verdacht einer Streptokokkenpharyngitis eine einzige Injektion von

Benzylpenicillin (2 Mio. I.E.) erhielt. Sieben Tage später wurde sie stationär

aufgenommen mit einem Ikterus und einer Bilirubin-Konzentration im Plasma von

7,6 mg/dl. Die GPT betrug 35 U/l, die g-GT 550 U/l und die alkalische

Phosphatase 844 U/l. Fünf Tage nach der Aufnahme (12 Tage nach der

Penicillingabe) kam es zu einem generalisierten Schuppen der Fußsohlen und der

Hände. Die Leberenzyme fielen rasch ab, normalisierten sich dann aber nur

langsam. Die Patientin hatte gleichzeitig Acetaminophen (Paracetamol) bekommen,

dessen Hepatotoxizität bekannt ist. Doch hat die Hepatotoxizität dieser Substanz

stets einen hepatozellulären, keinen cholestatischen Charakter.

Aufgrund der

kurzen Latenzperiode zwischen der Penicillingabe und den Zeichen der

Lebererkrankung, der geringgradigen Temperaturerhöhung, einer gewissen

Leukozytose (allerdings ohne Eosinophilie) und wegen der Epidermolyse gehen die

Autoren von einem immuno-allergischen Geschehen aus.

Literatur

Andrade

RJ, Guilarte J, Salmerón FJ, Lucena MI, Bellot V: Benzylpenicillin-induced

prolonged cholestasis. The Annals of Pharmacotherapy, Vol 35 (2001), p

783–784

Fluorochinolone vermindern zusammen mit Makroliden die

Theophyllin-Clearance

Es ist lange bekannt, dass Theophyllin durch

die Isoenzyme des Cytochroms P 450, speziell durch CYP1A2 sowie auch durch

CYP3A4 metabolisiert wird. Die Aktivität von CYP1A2 wird durch einige neuere

Fluorochinolone, die von CYP3A4 durch Makrolide gehemmt. Da in einer der

häufigsten Antibiotika-Indikationen, dem akuten Schub einer chronischen

Bronchitis, Theophyllin und beide Antibiotika-Gruppen zusammen verordnet werden,

erscheint der Fall eines 59-jährigen japanischen Patienten interessant, der

wegen eines Emphysems 400 mg Theophyllin/d als Retard-Tablette bekam. Hierunter

hatte er therapeutische Talkonzentrationen im Plasma von 5–10 µg/ml. Die

Theophyllin-Clearance wurde mit 1,4 l/h bestimmt. Der Patient musste wegen einer

Exazerbation stationär aufgenommen werden und erhielt als Antibiotikum

zusätzlich 400 mg Clarithromycin täglich. Da dies zu keiner Besserung führte und

Pseudomonas aeruginosa in der Sputumkultur nachgewiesen wurde, erhielt der

Patient noch dazu für sechs Tage Levofloxacin, 300 mg/d. Hierunter sank die

Theophyllin-Clearance auf 0,8 l/h (bei wiederholter Messung). Es kam zu

Vergiftungserscheinungen (Erregtheit, Schlaflosigkeit, Tachykardie). Die

Theophyllinserum-Konzentration wurde mit 20,5 µg/ml 8,5 h nach der Gabe

bestimmt. Levofloxacin wurde abgesetzt, und die Theophyllin-Clearance erreichte

mit 1,51 l/h wiederum den Ausgangswert. Die Autoren gehen auch nach Sichtung der

Literatur davon aus, dass weder Clarithromycin noch Levofloxacin allein einen

starken Einfluss auf die Theophyllin-Clearance ausüben, dass es vielmehr die

Kombination war, die dies bewirkte und vor der sie warnen

wollen.

Literatur

Nakamura H, Ohtsuka T, Enomoto H et al.: Effect of

levofloxacin on theophylline clearance during theophylline and clarithromycin

combination therapy. The Annals of Pharmacotherapy, Vol 35 (2001), p

691–693.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen (auch

Verdachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen

Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlagseite abgedruckten Berichtsbogen verwenden

oder diesen unter der AkdÄ-Internetpräsenz www.akdae.de

abrufen.