Stomatitis und Geschmacksverlust durch Candesartan (UAW-News - International)

Die AkdÄ möchte Sie im Folgenden über Publikationen und Meldungen aus dem internationalen Raum informieren und hofft, Ihnen damit nützliche Hinweise auch für den Praxisalltag geben zu können.

Candesartan (Atacand®, Blopress®) gehört zur Gruppe der Angiotensin-II-Antagonisten (AT1-Rezeptorantagonisten; "Sartane") und ist zur Behandlung der Hypertonie zugelassen. Candesartan war im Jahr 2003 mit 154 Mio. DDD das am häufigsten verordnete Sartan, bei insgesamt weiter steigender Tendenz (1).

Französische Autoren (2) beschreiben den Fall eines 46-jährigen Patienten, der wegen einer Hypertonie Candesartan 4 mg/Tag erhielt und nach sechs Monaten einen zunehmenden Geschmacksverlust bemerkte. Er klagte über ein Brennen im gesamten Mund. Es entwickelten sich aphthöse Ulzera, eine Stomatitis sowie ein Angulus infectiosus oris. Im Rahmen dieser Erkrankung verlor er acht Kilogramm an Gewicht innerhalb von 13 Monaten. Candesartan wurde abgesetzt, und nach zwei bis drei Wochen verschwand die Symptomatik, der Appetit stellte sich wieder ein, und der Geschmack kehrte zurück. Der Verdacht auf Verursachung des Symptomenbildes durch die Medikation wird mit dem engen zeitlichen Zusammenhang begründet.

Im deutschen Spontanmeldesystem (gemeinsame Datenbank von BfArM und AkdÄ, Stand: 08.02.2005) sind 1787 Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) nach Gabe von Sartanen (inkl. Kombinationen mit Hydrochlorothiazid) erfasst. Über das Auftreten einer Stomatitis wurde im Zusammenhang mit Losartan dreimal und nach Anwendung von Candesartan und Irbesartan jeweils einmal berichtet. Für Losartan findet sich eine Verdachtsmeldung einer Stomatitis aphthosa. Auch zu Glossitis (Valsartan: 3, Losartan: 2, Candesartan: 1), Gingivitis (Candesartan, Telmisartan, Valsartan: je 1) und Ageusie (Losartan: 4; Candesartan: 1) liegen Einzelfälle vor.

Insgesamt scheint es sich aber um eine offenbar sehr seltene UAW der AT1-Rezeptorantagonisten zu handeln. In den Fachinformationen wird bislang nicht darauf hingewiesen.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlagseite abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder diesen aus der AkdÄ-Internetpräsenz www.akdae.de abrufen.

Literatur
1. Schwabe U, Paffrath D (Hrsg.): Arzneiverordnungs-Report 2004. Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 2004.


2. Chen C, Chevrot D, Contamin C, Romanet T, Allenet B, Mallaret M: Stomatitis and ageusia induced by candesartan. Nephrology 2004; 25: 97-99.