Unerwünschte Arzneimittelwirkung melden
Rote-Hand-Briefe 2016
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Rote-Hand-Brief zu Levetiracetam
(Die Hersteller von Levetiracetam vom 11.11.2016)Die Zulassungsinhaber informieren in einem Rote-Hand-Brief über Fälle von akzidenteller, bis zu zehnfacher Überdosierung im Zusammenhang mit Levetiracetam-Lösung zum Einnehmen. Hauptsächlich waren Kinder im Alter von sechs Monaten bis elf Jahren betroffen. Als wichtige Ursache wurde die Verwendung einer falschen Dosiervorrichtung identifiziert. Überdosierung von Levetiracetam kann zu herabgesetztem Bewusstsein, Atemdepression und Koma führen.
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Rote-Hand-Brief zu Rote-Hand-Brief zu Revlimid® (Lenalidomid)
(Celgene GmbH vom November 2016)Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über Fälle von Virusreaktivierung unter Behandlung mit Lenalidomid, darunter Fälle von disseminiertem Herpes Zoster, Herpes-Zoster-Meningitis oder Zoster ophthalmicus sowie Hepatitis-B-Virus(HBV)-Reaktivierung mit Fortschreiten bis zum Leberversagen mit Todesfolge. In der Regel weisen die Patienten Risikofaktoren für eine Virusreaktivierung auf (z. B. Alter, Grunderkrankung, Vorbehandlung). Die immunsuppressive Wirkung von Lenalidomid kann das Risiko einer Virusreaktivierung erhöhen.
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Rote-Hand-Brief zu Rote-Hand-Brief zu Otezla® (Apremilast)
(Celgene GmbH vom November 2016)Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über Fälle von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten (mit oder ohne Depression in der Anamnese) in klinischen Studien und nach Markteinführung (Häufigkeit ≥1/1000 bis ≤1/100). Auch Fälle von vollendetem Suizid wurden nach Markteinführung bei Patienten berichtet, die mit Apremilast behandelt wurden.
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Rote-Hand-Brief zu Blinatumomab (Blincyto®) 38,5 Mikrogramm Pulver für ein Konzentrat und Lösung zur Herstellung einer Infusionslösung: Risiko einer Pankreatitis
(Amgen GmbH)Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über Fälle von lebensbedrohlicher oder tödlicher Pankreatitis im Zusammenhang mit einer Behandlung mit Blinatumomab. Meist trat die Pankreatitis innerhalb von 12 Tagen nach Beginn der Behandlung und in den meisten Fällen bei Patienten mit weiteren Risikofaktoren (begleitende hochdosierte Steroidbehandlung; Vorbehandlung mit Arzneimitteln, die eine Pankreatitis induzieren können; vorbestehende Pankreaserkrankung) auf.
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Rote-Hand-Brief zu GlucaGen® HypoKit
(Novo Nordisk Pharma GmbH)GlucaGen® HypoKit (Glucagon human) ist zugelassen zur Behandlung schwerer hypoglykämischer Reaktionen, die bei der Insulintherapie von Kindern und Erwachsenen mit Diabetes mellitus auftreten können. Darüber hinaus wird es zur Motilitätshemmung bei Untersuchungen des Gastrointestinaltraktes bei Erwachsenen angewendet (diagnostische Indikation). GlucaGen® HypoKit enthält ein Durchstechfläschchen mit gefriergetrocknetem Glucagon (1 mg) und einer Fertigspritze mit sterilem Wasser für Injektionszwecke, um es gebrauchsfertig zu machen.
Der Hersteller ruft drei Chargen GlucaGen® HypoKit zurück.
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Rote-Hand-Brief zu Zydelig® (Idelalisib)
(Gilead Sciences GmbH vom 22. August 2016)Zydelig® (Idelalisib) ist in Kombination mit Rituximab in bestimmten klinischen Situationen zugelassen zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL). Als Monotherapie ist es indiziert bei erwachsenen Patienten mit follikulärem Lymphom (FL), das refraktär nach zwei vorausgegangenen Therapielinien ist.
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Rote-Hand-Brief zu Arcoxia® (Etoricoxib)
(MSD SHARP & DOHME GmbH und Grünenthal GmbH vom Juli 2016)Der selektive COX-2-Hemmer Arcoxia® (Etoricoxib) ist bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren zugelassen zur Behandlung von Symptomen bei Reizzuständen degenerativer und entzündlicher Gelenkerkrankungen (Arthrose und rheumatoide Arthritis), Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) sowie von Schmerzen und Entzündungszeichen bei akuter Gichtarthritis. Es wird darüber hinaus zur Kurzzeitbehandlung mäßig starker Schmerzen nach Zahnoperationen angewendet.
Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über geänderte Dosierungsempfehlungen für Etoricoxib bei rheumatoider Arthritis und Spondylitis ankylosans aufgrund neuer Studienergebnisse: Die aktuelle empfohlene Dosis in diesen Indikationen beträgt 60 mg einmal täglich.
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Rote-Hand-Brief zu Noxafil® (Posaconazol)
(MSD SHARP & DOHME GmbH vom 18.07.2016)Das Breitspektrum-Antimykotikum Noxafil® (Posaconazol) ist zugelassen zur Behandlung von Pilzinfektionen wie invasive Aspergillose, Fusariose, Chromoblastomykose, Myzetom, Kokzidioidomykose und oropharyngeale Candidose sowie zur Prophylaxe invasiver Pilzerkrankungen unter bestimmten klinischen Bedingungen bei Chemotherapie und bei Stammzelltransplantation. Es ist verfügbar in Form von Tabletten (100 mg), als Suspension zum Einnehmen (40 mg/l) sowie als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (300 mg).
Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über Berichte zu Einnahmefehlern im Zusammenhang mit dem Austausch von Posaconazol-Tabletten und -Suspension zum Einnehmen.
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Rote-Hand-Brief zu Adempas® (Riociguat)
(MSD SHARP & DOHME GmbH vom Juli 2016)Adempas® (Riociguat) ist zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie (CTEPH) der WHO-Funktionsklassen (FK) II bis III, wenn die CTEPH inoperabel ist oder nach chirurgischer Behandlung persistiert oder rezidiviert. Als Monotherapie oder in Kombination mit Endothelin-Rezeptorantagonisten ist Riociguat darüber hinaus indiziert bei pulmonaler arterieller Hypertonie der WHO-FK II bis III. Es dient der Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit.
Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief darüber, dass Patienten mit pulmonaler Hypertonie in Verbindung mit idiopathischen interstitiellen Pneumonien (PH-IIP) nicht mit Riociguat behandelt werden dürfen (Kontraindikation).
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Rote-Hand-Brief zu Implanon NXT® (Etonogestrel)
(MSD SHARP & DOHME GmbH vom Juni 2016)Implanon NXT® (Etonogestrel) ist ein röntgendichtes Implantat zur hormonellen Kontrazeption. Es wird mit Hilfe eines Applikators für einen Zeitraum von drei Jahren subkutan auf der Innenseite des Oberarms eingelegt. Sicherheit und Wirksamkeit wurden bei Frauen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren bestätigt.
Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über die Ergebnisse einer kumulativen Recherche in der globalen Sicherheitsdatenbank (August 1998 bis April 2015): Es wurden Berichte über Implantate (röntgendicht und nicht röntgendicht) identifiziert, die in Gefäßen, in der Lunge und im Brustkorb lokalisiert wurden. Die ermittelte Inzidenz von Fällen einer Implantatmigration lag bei 1,3 pro eine Million verkaufter röntgendichter Implantate mit Etonogestrel.
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Rote-Hand-Brief zu Thalidomide Celgene® (Thalidomid)
(Celgene GmbH vom Juni 2016)Thalidomid ist in Kombination mit Melphalan und Prednison zugelassen für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit unbehandeltem multiplen Myelom ab einem Alter von 65 Jahren bzw. Patienten, für die eine hochdosierte Chemotherapie nicht in Frage kommt.
Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über Fälle von Virus-Reaktivierung unter Behandlung mit Thalidomid, darunter schwerwiegende Fälle (wie z. B. disseminierter Herpes Zoster sowie Hepatitis B Virus (HBV)-Reaktivierung mit Fortschreiten bis zum akutem Leberversagen).
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Rote-Hand-Brief zu Imnovid® (Pomalidomid)
(Celgene GmbH vom April 2016)Imnovid® (Pomalidomid) ist in Kombination mit Dexamethason zugelassen zur Behandlung des rezidivierten und refraktären multiplen Myeloms bei erwachsenen Patienten, die mindestens zwei vorausgegangene Therapien, darunter Lenalidomid und Bortezomib, erhalten und unter der letzten Therapie eine Progression gezeigt haben.
Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über seltene Fälle (weniger als 1/1000) einer Hepatitis-B-Reaktivierung bei Patienten, die Pomalidomid in Kombination mit Dexamethason erhielten und sich zuvor mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) infiziert hatten; in einigen Fällen kam es zu einem akuten Leberversagen, was ein Absetzen von Pomalidomid zur Folge hatte. Generell traten diese Fälle während der Therapie mit Pomalidomid früh auf, in den meisten Fällen während des ersten Therapiezyklus.
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Rote-Hand-Brief zu Fusafungin-haltigen Arzneimitteln (Mund-/Nasenspray): Marktrücknahme innerhalb der EU
(Les Laboratoires Servier vom 20.04.2016)Der Zulassungsinhaber informiert über den Widerruf der Zulassung von Fusafungin-haltigen Arzneimitteln (Locabiosol®) als Mund-/Nasenspray innerhalb der EU. Fusafungin wurde als lokal wirksamer antibakterieller und entzündungshemmender Wirkstoff zur Therapie von Erkrankungen der oberen Atemwege (Sinusitis, Rhinitis, Rhinopharyngitis, Angina, Laryngitis, Tracheitis) eingesetzt.
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Rote-Hand-Brief zu BCR-ABL Tyrosinkinaseinhibitoren: Risiko einer Hepatitis-B-Reaktivierung
(Die Hersteller von BCR-ABL Tyrosinkinaseinhibitoren vom 08.04.2016)BCR-ABL-Tyrosinkinaseinhibitoren (Glivec® [Imatinib], Sprycel® [Dasatinib], Tasigna® [Nilotinib], Bosulif® [Bosutinib] und Iclusig® [Ponatinib]) werden eingesetzt zur Behandlung von bestimmten Formen der chronisch myeloischen Leukämie (CML) und der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) sowie bei malignen gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) und dem Dermatofibrosarcoma protuberans (DFSP).
Die Hersteller informieren in einem Rote-Hand-Brief darüber, dass bei Patienten, die chronische Träger des Hepatitis-B-Virus (HBV) sind und die BCR-ABL-Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) angewendet haben, Fälle von Reaktivierung des HBV aufgetreten sind.
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Rote-Hand-Brief zu Zydelig® (Idelalisib)
(Gilead Sciences GmbH vom 23. März 2016)Zydelig® (Idelalisib) ist in Kombination mit Rituximab zugelassen für bestimmte klinische Situationen von erwachsenen Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL). Als Monotherapie ist es indiziert bei erwachsenen Patienten mit follikulärem Lymphom (FL), das refraktär nach zwei vorausgegangenen Therapielinien ist.
In Studien zu Idelalisib als Zusatztherapie zur standardmäßigen Erstlinientherapie der CLL und zur Behandlung des rezidivierten indolenten Non‐Hodgkin‐Lymphoms/kleinzelligen lymphozytischen Lymphoms (iNHL/SLL) (derzeit keine zugelassene Indikation) zeigte sich eine erhöhte Anzahl infektionsbedingter Todesfälle im Behandlungsarm unter Idelalisib (7,4 % vs. 3,5 % im Placebo-Arm).
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Rote-Hand-Brief zu Zaltrap® (Aflibercept)
(Sanofi-Aventis Deutschland GmbH vom März 2016)Zaltrap® (Aflibercept) ist in Kombination mit einer Chemotherapie (Irinotecan/5-Fluorouracil/Folinsäure (FOLFIRI)) zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (MCRC), das unter oder nach einem Oxaliplatin-haltigen Regime fortgeschritten ist.
Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über Fälle von Osteonekrosen des Kieferknochens bei mit Aflibercept behandelten Krebspatienten. Bei einigen Fällen wurden eine Begleitbehandlung mit intravenös angewendeten Bisphosphonaten und/oder invasive zahnmedizinische Eingriffe berichtet; beides sind bekannte Risikofaktoren für Osteonekrosen des Kieferknochens.
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Rote-Hand-Brief zu Tysabri® (Natalizumab)
(Biogen GmbH vom 11.03.2016)Natalizumab (Tysabri®) ist zugelassen zur Monotherapie von hochaktiver, schubförmig remittierend verlaufender Multipler Sklerose (MS) bei erwachsenen Patienten ab 18 Jahren in bestimmten klinischen Situationen.
Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über aktualisierte Maßnahmen, um das Risiko einer Progressiven Multifokalen Leukenzephalopathie (PML) zu minimieren.
Eine frühzeitige Feststellung einer PML ist mit einer verbesserten Prognose verknüpft. Bei Patienten mit einem höheren Risiko für eine PML sollten daher häufigere MRT-Untersuchungen (z. B. alle drei bis sechs Monate) mit einem verkürzten MRT-Protokoll in Betracht gezogen werden – auch klinisch asymptomatische PML-Fälle können so diagnostiziert werden. Bei Patienten, die zuvor nicht mit Immunsuppressiva behandelt wurden und die anti-JCV-Antikörper aufweisen, ist das PML-Risiko mit dem Niveau der Antikörper (anti-JCV-Antikörper-Index) verbunden.
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Rote-Hand-Brief zu Myfortic® (Mycophenolat-Natrium)
(Novartis Pharma GmbH vom Februar 2016)Myfortic® (Mycophenolat-Natrium) ist in Kombination mit Ciclosporin und Kortikosteroiden zugelassen zur Prophylaxe der akuten Transplantatabstoßung nach allogener Nierentransplantation bei erwachsenen Patienten. Der aktive Metabolit Mycophenolsäure wirkt beim Menschen stark teratogen und erhöht bei Exposition in der Schwangerschaft das Risiko für Fehlgeburten und kongenitale Missbildungen.
Analog zu CellCept® (Wirkstoff Mycophenolatmofetil), bei welchem ebenfalls Mycophenolsäure als aktiver Metabolit freigesetzt wird, informiert der Hersteller in einem Rote-Hand-Brief über neue, stark verschärfte Warnhinweise zur Teratogenität von Mycophenolat-Natrium.
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Rote-Hand-Brief zu Gilenya® (Fingolimod)
(Novartis Pharma GmbH vom Januar 2016)Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über aktuelle Anpassungen der Fachinformation im Zusammenhang mit den immunsuppressiven Effekten von Fingolimod. Bei Patienten unter Therapie mit Fingolimod wurden unerwünschte Ereignisse berichtet wie Basalzellkarzinom, progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML), Lymphome sowie weitere Infektionen mit opportunistischen Erregern, einschließlich Infektionen des zentralen Nervensystems.
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Rote-Hand-Brief zu Tarceva® (Erlotinib)
(Roche Pharma AG vom 14.01.2016)Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über Ergebnisse der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-3-Studie IUNO: Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC, deren Tumoren keine aktivierende EGFR-Mutation aufweisen, wird das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer Erhaltungstherapie mit Erlotinib nach vier Zyklen einer platinbasierten First-Line-Standardchemotherapie nicht mehr positiv bewertet. Die Anwendung der First-Line-Erhaltungstherapie ist deshalb jetzt beschränkt auf Patienten mit unverändertem Krankheitszustand nach First-Line-Chemotherapie, deren Tumoren eine aktivierende EGFR-Mutation aufweisen.
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Rote-Hand-Brief zu Viekirax® (Ombitasvir, Paritaprevir, Ritonavir) mit oder ohne Exviera® (Dasabuvir)
(AbbVie Deutschland GmbH u. Co. KG vom 04.01.2016)Der Hersteller informiert in einem Rote-Hand-Brief über wichtige neue Sicherheitsinformationen bezüglich der Leberfunktion bei der Anwendung von Viekirax® mit oder ohne Exviera®. Nach Markteinführung wurden 26 Fälle von Leberdekompensation und Leberversagen bei Patienten gemeldet, die mit der Kombination behandelt wurden, einschließlich zehn Fällen von Lebertransplantation oder Tod. Die meisten Patienten wiesen vor Therapiebeginn Anzeichen einer fortgeschrittenen oder dekompensierten Zirrhose auf.
© Bundesärztekammer, Bereich Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Letzte Änderung: 04.01.2016