Zu den Aufgaben der AkdÄ gehören die Erfassung, Dokumentation und Bewertung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW). Die AkdÄ möchte Sie regelmäßig über aktuelle Themen aus der Arbeit des UAW-Ausschusses informieren und hofft, Ihnen damit wertvolle Hinweise für den Praxisalltag geben zu können.
Das Biguanid Metformin ist zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei nicht insulinabhängigem Diabetes mellitus (Typ II), insbesondere bei Übergewicht, wenn durch angemessene Ernährung und körperliche Aktivität allein der Stoffwechsel nicht befriedigend eingestellt werden kann, indiziert.
Eine Stoffwechselentgleisung im Sinne einer Laktatazidose unter einer Metformin-Therapie tritt insbesondere bei Mißachtung der Kontraindikationen auf (1, 3, 5). So führen eingeschränkte Nierenfunktion (2) oder höheres Alter oft zu einer reduzierten Elimination von Laktat, Leberfunktionsstörungen zu einer verminderten Verwertung von Laktat in der Glukoneogenese. Größere diagnostische Eingriffe, Operationen, schwere Infektionen sowie alle Erkrankungen, die mit einer Gewebshypoxie einhergehen, führen andererseits zu einem vermehrten Anfall von Laktat. Aber auch Wechselwirkungen mit einigen Medikamenten (z. B. Cimetidin, Tetrazykline, ACE-Hemmer) können das Laktatazidoserisiko erhöhen (3, 4).
Innerhalb des letzten Jahres wurden der AkdÄ wiederum vier tödlich verlaufene Fälle schwerer Laktatazidosen im Zusammenhang mit Metformin gemeldet. Das System PHOENIX® (gemeinsame Datenbasis des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte und der AkdÄ) verzeichnet seit 1990 über 30 Berichte hinsichtlich Metformin-induzierter Laktatazidosen, davon knapp die Hälfte mit tödlichem Ausgang. In der Mehrzahl der Fälle waren offensichtliche Kontraindikationen nicht beachtet worden: so waren 85 % der Patienten älter als 65 Jahre, hatten Kreatininwerte über 1,5 mg/dl, litten gleichzeitig unter PAVK beziehungsweise KHK oder nahmen ein oder mehrere mit Metformin interagierende Medikamente ein.
Bitte teilen Sie uns alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder Ihre Meldung auch formlos an die folgende Adresse senden:
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